Luigi, wir verlassen uns, sei immer gut und heiter mit allen. Ich werde für alle beten – So endet das Leben.
Bist du es, Luigi? Weine nicht um mich. Ich bin mit dem Herrn. Ich werde dir immer nahe sein. Die Vorsehung ist mir nahe.
Ich habe immer das Festgeläute der Glocken gehört.
Euer Vater erwartet mich – So endet das irdische Leben, nicht mit den Menschen, sondern mit Gott – So wird es für euch sein.
Ich hinterlasse euch alle den Rat, meinen Weg zu folgen: - Nächstenliebe und Ehrlichkeit – Es ist ein Übergang – Ich bin fertig.
Ich hinterlasse allen Bekannten die besten Wünschen.
Gott hat meinen Atem – Friede und Freude an alle – Zu Gott! Mutter.”
Die während ihres Todeskampfes geschriebenen Worte lieβen keinen Zweifel, daβ ein auβergewöhnlicher Eingriff Gottes ihr die Gnade und die Fähigkeit zu schreiben gegeben hatte. Das Geläute der Festglocken, das die Mutter bis zum letzten Augenblick gehört hatte, war das freudige Fest des Himmels für den Eintritt des Herzens der Mutter in das Herz-Jesu-Fest und für meine Mutter, die in den Himmel zurückkehrte. Wenige Tage nach der Beerdigung fuhr ich nach San Giovanni Rotondo zurück.
Ich befand mich im Gang des Klosters; an den Wanden hingen zahlreiche Drucke. Pater Pio kam aus der Zelle heraus, ich hatte Gelegenheit, tröstliche Worte für meinen groβen Schmerz, an dem er teilnahm, zu bekommen. Die Augen des Paters, so voll von Liebe für alle Menschen, wuβten in diesem Augenblick den Schmerz meines Herzens nicht zu stillen. Es gelang mir nur, diese Worte zu sagen: “Die Mutter hat Sie so gern gehabt, Pater, sie hatte Glauben und schien sie so gut zu kennen, obwohl sie nie mit Ihnen gesprochen hat.” Pater Pio schritt langsam im Gang weiter, in Richtung des Chores der alten, kleinen Kirche.
Er schien auf meine Worte nicht antworten zu wollen, er schaute mich fest mit seinen groβen Augen an, voll von Güte und Liebe. Er hielt plötzlich an, erob die Hand und zeigte mir mit dem Finger einen an der Wand hängenden Druck, so, als ob er ihn zum ersten Mal sähe.
Er las, was geschrieben stand, und ich las mit ihm. Es hieβ: “Die Kommunion der Heiligen”.
Die Weisheit Gottes in Pater Pio fand einen ungewöhnlichen Weg, ein Mysterium zu erklären, für das ich schon seit meinen Kindertagen ein groβes Interesse hatte, weil meine Mutter mir soviel davon erzählt hatte.
Das Geheimnis, auf diese Weise enthüllt, ermöglichte mir ein gröβeres Wissen um den Menschen, der um der Kenntnis so vieler göttlicher Mysterien willen Teil dieses groβen Mysteriums war. Pater Pio half mir, meinen Schmerz durch gröβere Erkenntnis zu mildern.
In dieser Antwort wurde mir die Liebe Gottes für die Seele meiner Mutter offenbart, die Pater Pio, wie er mir bewies, so liebte wie ich.
Das mir seit meiner Kindheit gemachte Versprechen von der Liebe Gottes war ein von Gott an meiner Mutter gegebenes Versprechen, um durch Seinen Geist in den Worten des Paters erhalten zu werden.
Das erste nicht verstandene Versprechen wurde mir teilweise durch die Lesung dieser Worte enthüllt. Ich erkannte deutlicher die Bedeutung des Briefes von Pater Pio, den er mir in Bologna, drei Monate nach unserer ersten Begegnung zukommen lieβ.
Der Wille zur Liebe des von meiner Mutter empfangenen, erkannten und geliebten Wortes ist ein Versprechen der Liebesworte; ein Versprechen, das man gibt, um in der Treue zum Wort, in der Liebe zum Versprechen erhalten zu bleiben.
Die Treue meiner Mutter, die Ratschläge des Heiligen Geistes aufzunehmen, sie in Taten umzusetzen durch die Worte des treuen Priesters Gottes Pater Pio, verwandelte sich in Versprechen Pater Pios zur Treue, mir liebevoller geistiger Vater zu sein, um mich zu lehren, im Menschen den Geist, der nicht von Gott ist, zurückzustoβen. All die Menschen, die die demütige Güte meines Vaters zu lieben wuβte, ohne gelernt zu haben, den Geist, der viele von ihnen bewegte, zu erkennen, brachten ihn an den Rand des materiellen Zusammenbruchs. Es war der Eingriff des Geistes der Liebe von Pater Pio, der – durch die Ratschläge, die er gegeben hatte – die Familie vor dem Elend rettete, vor dem Aufruhr und der Verwirrung, die immer im Geiste folgen, wenn man nicht genau erkennt, welches der Geist ist, der das Übel unter den Menschen verbreitet.
Das Versprechen des Geistes Gottes in Pater Pio und in meiner Mutter war Austausch eines Versprechens des Geistes der Liebe in der Liebe des Versprechens, das Gott den Menschen gegeben hat.
Der Ratschlag, der den Menschen durch einen sich Gott wiedersetzenden Geist erreicht, war ist und wird bis zum vorausbestimmten Tag immer der Feind Gottes und des Menschen sein. Er ist das wirkliche Übel der Welt.
Das göttliche Wort gab das Versprechen, seine Feinde zu besiegen, um allen Menschen, die es empfangen wollen, indem sie auf den Rat hören, der vom Geist des Wortes Gottes gegeben wurde, den Weg des richtigen Rates zu zeigen.
Besonders in diesem Jahrhundert hat die Verwirrung der Ideen, die von den Geistern des Bösen hervorgerufen wurden, die Menschen zersplittert in einem Kampf, fern von gegenseitiger Liebe dem Wunsch das Wort Gottes verstehen zu wollen.
Gottes Liebe sandte Pater Pio, um die Menschen guten Willens zu lehren, die wahre Kenntnis des Willens Gottes, ausgedrückt in den Heiligen Schriften, zu lieben.
Die Heiligen Schriften, so sagte Pater Pio, werden vom Geist des Menschen nicht genug geliebt. Dieser kann aus Mangel an Liebe für das Wort Gottes die vom göttlichen Wort geoffenbarte Wahrheit nicht verstehen und lieben. Der Mangel an Liebe für das Wort Gottes ist Verminderung der Gnade, ein Mangel an Kenntnis, der zur Herrschaft der Hölengeistiger führt, die den Geist des Menschen erobern und die Menschheit spalten.
Pater Pio hatte von Gott das Geschenk erhalten, die Geistiger zu unterscheiden; ich hatte persönlich Beweise von diesem göttlichen Geschenk.
Die Geister der Bösen, die sich in Lammkleidern zu verstecken wissen, haben nie den Geist Pater Pios verwirrt, denn von den Geistern, die die Menschen bewegen, wuβte er die Herkunft, den Ursprung zu erkennen.
Die Liebe zur heiligen Demut, die als Geschenk der göttlichen Weisheit die Schmerzen und die Freuden des Lebens der Menschen zu erkennen weiβ, ist die Lehre, die das Wort von Pater Pio der Welt gegeben hat.
Streng erscheinend, trug Pater Pio mit besonderer Liebe Sorge für die Seelen, die die Schwere der Sünde nicht kannten. Er liebte die Demütigen, die, eingehüllt vom Geist des Bösen, den Ursprung ihres Übel-Seins nicht erkennen konnten, da sie den Willen zur Liebe, der im Wort Gottes ausgedrückt ist, nicht erkannten.
Pater Pio lehrte mich, daβ “der Demütige von Gott spricht, auch wenn er nichts über Gott weiβ”. Nur in der Demut kommt die Barmherzigkeit zum Ausdruck, die Gott will.
Durch den demütigen Mensch, der nicht von Gott spricht, verwirrt Gott den Hochmütigen, der sagt, von Gott in Namen Gottes zu sprechen.
Im Namen Gottes veranlaβten die Stolzen, die von Gott sprechen, die Kreuzigung des Sohnes Gottes, und damit Gottes selbst, der ja Mensch geworden war, aus Liebe zu den Menschen. Gott liess sich aus Liebe zu den Menschen, die in seinem Namen über seinen Namen urteilten, ans Kreuz schlagen. Das Leben Pater Pios, der Liebe für den Namen Gottes geopfert, will sich im Geiste der Liebe allen Seelen aufopfern, die Ihr Herz der Liebe Gottes opfern. Das Gott geopferte Menschenherz wird von Gott das innigste Geheimnis offenbaren, das in seinem Wort eingeschlossen ist. Im Wort Gottes spricht das Herz Gottes.
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Ich beendete meinen Aufenthalt in S. Giovanni Rotondo im Juni 1956 mit einer unvorgesehenen Begegnung; eine Apothekerkollegin aus Capodimonte (Viterbo) sah mich auf dem Platz vor dem Kloster. Nach einem liebevollen Gespräch lud sie mich ein, zusammen mit ihrer Gesellschaft richtung Neapel und Pompei weiterzufahren. Ich beschloβ, diese Einladung nicht anzunehmen, da ich nach Hause zurückkehren muβte, aber beim letzten Gespräch mit Pater Pio vor der Abfahrt, zeigte mir der Pater ein Bild der Madonna im Gang des Klosters. Er wollte, daβ ich zusammen mit ihm bete und sagte mir dann: “Geh nach Pompei. Deine Mutter lebt im Herzen Jesu; jetzt ist die Madonna deine Mutter”. Nun verstand ich, daβ die Begegnung mit der Kollegin aus Capodimonte und ihrer nach Pompei aufbrechenden Reisegesellschaft keineswegs zufällig war . Am selben Tag fuhr ich mit ihnen zusammen nach Neapel und Pompei. |